Chronik der FFW Oberhaunstadt

Im Jahre 1874 wurde im Geist der damaligen Zeit in der Gemeinde Oberhaunstadt eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen.

 

Leider können jene Männer, die nach mündlicher Überlieferung am 12. August 1874 die Freiwillige Feuerwehr Oberhaunstadt ins Leben riefen, nicht mehr namentlich genannt werden. Schriftliche Aufzeichnungen wurden erst ab der Jahrhundertwende angefertigt. Herr Wendelin Schlamp hat als erster Schriftführer zu einer bis heute lückenlosen Chronik den Grundstein gelegt.

 

Eine durch die damalige Bauweise und mangelnde Feuerbewahrung bedingte Brandhäufigkeit hat die Bürger, wie auch an vielen anderen Orten, veranlasst, diesem zu jener Zeit wohl schlimmsten Übel organisiert entgegenzutreten. Die Hilfsmittel waren freilich am Anfang recht primitiv. Eimer, eine Anlegeleiter und etwas später eine Handpumpe waren alles, was an Ausrüstung zur Verfügung stand. Ja nicht einmal Wasser war oft genügend oder in zweckmäßiger Nähe der Brandstelle vorhanden. Schon das zeigt, was in den Anfängen an Mut und selbstloser Hilfsbereitschaft vom einzelnen Wehrmann aufzubringen war, um dem verheerenden Element Feuer wirksam Einhalt zu gebieten. Die Ausrüstung musste noch dazu zum großen Teil wegen der Armut der Gemeinde aus Beiträgen oder Spenden der Bürger bezahlt werden.

 

Erst 1900 wurde auf unablässiges Drängen einer sehr aktiven Führung, an der Spitze der langjährige Kommandant Jakob Probst, von der Gemeinde eine der damaligen Entwicklung entsprechende Saug- und Druckspritze beschafft. Ein Jahr später folgte dann eine mechanische Schubleiter, allerdings wieder von Beiträgen der Bürger und einer größeren Spende von Herrn August Wittmann bezahlt. Der Preis war 485,- Mark, zu dieser Zeit wirklich keine Kleinigkeit.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Oberhaunstadt verzeichnete in dieser Zeit einen erheblichen Aufschwung, der fast drei Jahrzehnte den guten Ruf der Wehr über die Grenzen des Bezirks hinaus und über verschiedene Zeitabläufe hinweg aufrechterhielt.

 

Hervorragende Führung, der Einsatzwille der damaligen aktiven Wehrmänner und der später aus der Wehr hervorgegangene Bezirksbrandinspektor Friedrich sorgten stets für gute Ausbildung und Einsatzbereitschaft. Auch die Pflege der Kameradschaft kam zu gegebener Zeit nicht zu kurz.

 

1924 feierte die Wehr ihr 50jähriges Bestehen in größerem Rahmen, bei dem die Feuerwehrkapelle aus Musikern der Oberhaunstädter Wehr viel zum Gelingen beitrug. Die Beschaffung einer auf Lafette montierten Magirus-Motorspritze im Jahre 1928 war wohl die Erfüllung des größten Wunsches der Wehrmänner jener Zeit und übte auch besondere Anziehungskraft aus. Beim Brand des Scheibhofes noch im selben Jahr konnte sie sich dann gleich bewähren.

 

Der politische Einfluss auf die Freiwillige Feuerwehr ab 1933, Krieg und Nachkriegszeit, blieben nicht ohne Auswirkung. Viele Kameraden verloren Leben und Gesundheit. Die Wehr hatte während des Bombenkrieges mehrere Einsätze in Ingolstadt und auch in Oberhaunstadt, zu denen vorwiegend ältere Kameraden herangezogen waren. Es wurde nicht mehr gewählt, sondern benannt. Die Stellung des Kommandanten wurde in Truppführer umbenannt. Die Beteiligung an politischen Aufmärschen, Kundgebungen und Versammlungen wurden von "Oben" angeordnet und war Pflicht. Durch die Beteiligung am Luftschutzdienst waren neue Aufgaben zu bewältigen. Dadurch hatte unsere Wehr während des Bombenkrieges mehrere Einsätze in der Gemeinde.

 

1949 feierte die Wehr in schlichter Weise ihr 75-jähriges Bestehen mit Kameradschaftsabend, Jubilarenehrung und Gedenkgottesdienst.

 

Desinteresse der Jugend, mangelnder Gemeinschaftsgeist oder Egoismus brachten auch in der Nachkriegszeit häufig Krisen, die besonders in den fünfziger Jahren knapp an der Einführung einer Pflichtfeuerwehr vorbeiführten. Wieder war es der Idealismus einiger Getreuer unseres Ortes, die den Brandschutz in der Gemeinde aufrechterhielten und dadurch Verpflichtungen sowie die enorme finanzielle Belastungen der Bürger verhinderten.

 

Eine neue Aufwärtsentwicklung bahnte sich an mit der Beschaffung eines modernen Löschfahrzeuges mit Übergabe und kirchlicher Weihe durch Bürgermeister Klug und H. H. Pfarrer Scheuermann im April 1962. Das neue Fahrzeug und eine intensive Werbung machte den Feuerwehrdienst wieder interessant. Der Kommandant und seine Kameraden verstanden es, die Jugend wieder zu begeistern. So ging es mit unserer Wehr kontinuierlich aufwärts und es wurde entsprechend dem technischen Fortschritt auch wieder nachgerüstet. Neben vielen anderen Leistungsprüfungen konnte 1970 eine erste Gruppe das Leistungsabzeichen in Gold erwerben.

 

Inzwischen wurde 1964 das 90jährige Gründungsfest im Rahmen des vorausgegangenen 75jährigen begangen, dass wieder einen Abschnitt Feuerwehrgeschichte abschloss.

 

Im Jahre 1974 wurde das gemeinsame Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der beiden eigenständigen Feuerwehrvereine Oberhaunstadt und Unterhaunstadt mit einem großem Festzelt und einem festlichem Programm gefeiert. Zugleich ging die Weihe eines gemeinsamen Gerätehauses am Weckenweg einher. Das Gebäude wurde im Rahmen des gemeinsamen 100-jährigen Gründungsfestes seiner Bestimmung übergeben Damit hatten für beide Wehren die nahezu 100 Jahre andauernden Anstrengungen um wirkungsvolle, ausreichende Gerätschaften sowie deren ordnungsgemäße Unterbringung endlich ein Ende gefunden. Der Bau wurde noch vor der Eingemeindung in die Stadt Ingolstadt begonnen. Bürgermeister und Gemeinderat verwirklichten damit ein langjähriges Versprechen. Von da an nutzen die beiden eigenständigen Vereine das Haus einschließlich der Einrichtungen und Gerätschaften miteinander.

 

Ab der Eingemeindung nach Ingolstadt, am 1. Juli 1972, unterstand der Löschzug Oberhaunstadt, so wie der damals genannte wurde dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Ingolstadt.

 

Nach dem 100-jährigen Gründungsfestes verzeichnete in dieser Zeit einen erheblichen Aufschwung, besonders durch die Gewinnung von vielen neuen Mitgliedern, vor allem aus der in dieser Zeit wachsenden Müllerbadsiedlung.

 

Im Jahr 1984 feierte die Wehr ihr 110-jähriges Bestehen. Dabei wurde der Vorplatz des Gerätehauses überdacht, so dass genügend Platz für das zweitätige Fest zur Verfügung stand. Verpflegung organisierten die Köche der Feuerwehr mittels der „Gulaschkanone“ des Katstrophenschutzes.

 

Das Engagement vieler Mitglieder in dieser aufstrebenden Zeit der 80´er und 90´er Jahre des letzten Jahrhunderts trug viel zur unerlässlichen Pflege der Kameradschaft bei. Das Pachtgrundstück am „Alten Bad“ wurde von der Stadt Ingolstadt angemietet. Dies stand seitdem durch die Pflege der Aktiven sowohl der Bevölkerung als Erholungsfläche sowie dem Verein als Veranstaltungsmöglichkeit zur Verfügung. So waren in dieser Zeit viele Aktivitäten zu verzeichnen, z. B. Schlauchbootfahren auf der Donau, regelmäßige Vereinsausflüge sowie legendäre Sommernachtsfeste auf dem genannten Pachtgrundstück. 1994 wurde das 120-jährige Bestehen mit einem Ehrenabend und Jubilarenehrung im „Alten Wirt“ begangen.

 

Mit Einführung der Berufsfeuerwehr am 01.04.1993 wurden alsbald die Stadtteilfeuerwehren, Stützpunktwachen und Nebenwachen, in Abteilungen umbenannt. Die Funktion des Standbrandrates fiel weg, da nun das Oberkommando vom Leiter der Berufsfeuerwehr getragen wird. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr ist der Stadtbrandinspektor und dessen Stellvertreter der Stadtbrandmeister, die in der Hierarchie der Berufsfeuerwehr unterstehen.

Die feuerwehrtechnische Ausstattung, größtenteils aus den 80´er Jahren, so auch das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 und das Löschgruppenfahrzeug LF 8, beide von der Fa. Bacher, alterten mit ihren Feuerwehrmitgliedern. Die gelegentlichen Anfragen bei der Stadt nach einer Ausrüstung gemäß dem Stand der Technik in den Jahren nach der Einführung der Berufsfeuerwehr verhallten ebenfalls im Nichts.

 

Im Jahre 1999 wurde das Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Oberhaunstadt wieder mit einem großem Festzelt und einem festlichem Programm mit Totenehrung, Ehrenabend, Jubilarenehrung, Gedenkgottesdienst, Standartenweihe und Festzug durch den Ort gefeiert.

 

Mit der Gründung der Berufsfeuerwehr Ingolstadt und der dadurch bedingten Neuorganisierung der Freiwilligen Feuerwehr Ingolstadt mit all den dazugehörigen Ortsteil-Feuerwehren, erfolgte die Umbenennung in Abteilung Haunstadt unter einem Kommandanten.

 

Durch die enge Zusammenarbeit in der aktiven Mannschaft und in den Vereinen ist es schlussendlich gelungen, auch die beiden Feuerwehrvereine Oberhaunstadt und Unterhaunstadt zu einem Verein, die Feuerwehr Haunstadt, zusammenzuführen.

 

 

Die Freiwillige Feuerwehr Oberhaunstadt e.V. löste sich im Jahr 2023 auf. Die Mitglieder wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Ingolstadt-Unterhaunstadt e. V. mittels einer Vereinbarung übernommen.

Chronik der Kommandanten bzw. Zugführer (ab 1901)

Name von bis
Jakob Probst 1901 1920
Martin Friedrich 1920 1931
Hans Ullinger 1931 1932
Josef Knipfer 1932 1938
Josef Weiß 1938 1938
Johann Geier 1938 1940
Josef Bauer 1940 1946
Anton Meier 1946 1949
Josef Denk 1949 1961
Ludwig Friedrich 1961 1966
Franz Hierl 1966 1984
Karl Kimmel 1984 1994
Mödl Peter jun. 1994 1996
Klaus Kimmel 1996 1999
Wolfgang Hauer 1999 2001
Klaus Kimmel 2001 2013
Christian Buchberger 2013 2019
Andreas Beck 2019 heute

Chronik der Vereinsvorstände

Name von bis
Jakob Probst 1921 1928
Wendelin Schlamp 1928 1934
In der Zeit von 1934 bis 1957 übernahm der Kommandant gleichzeitig das Amt des Vorstands.
Johann Geier 1957 1966
Ludwig Friedrich 1966 1971
Johann Koch 1971 1981
Willibald Huber 1981 1996
Peter Mödl 1996 2014
Klaus Kimmel 2014 2023
Im Jahr 2023 wurde der Verein Freiwillige Feuerwehr Oberhaunstadt e.V. durch den Beschluss der Mitgliederversammlung aufgelöst.

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